Auf Wikipedia findet sich ein ganzer Eintrag über die sogenannten 21st century skills, der die folgenden Skills als eben jene 21st century skills hervorhebt
- Learning and innovation skills: critical thinking and problem solving, communications and collaboration, creativity and innovation
- Digital literacy skills: information literacy, media literacy, Information and communication technologies (ICT) literacy
- Career and life skills: flexibility and adaptability, initiative and self-direction, social and cross-cultural interaction, productivity and accountability
Kritisch zu hinterfragen ist der Zweck der besonderen Herausstellung dieser Skills als jene des 21. Jahrhunderts
- Fachkräfte werden allerorten händeringend gesucht (ich schreibe dies hier am 9. Juni 2023),
- das ⏫ ist seit nunmehr mehreren Jahren die stets gleiche Argumentation in den Medien und ..
- es ist im Verhalten der HR-Mitarbeiter im eigenen Unternehmen sowie in der Ansprache auf den einschlägigen Business-Netzwerken wie Linkedin und XING ebenfalls beobachtbar.
- insofern scheint der Zweck ein positiver: durch die Allgemeingültigkeit der Definition einerseits, und die Bekanntmachung für die Allgemeinheit andererseits haben Menschen, die sich am Arbeitsmarkt umsehen, eine allgemeine Leitlinie, was denn so ganz fundamental von ihnen erwartet wird.
- Solche Orientierung ⏫ ist an sich nichts Verwerfliches.
ABER
Wenn man genau hinschaut, handelt es sich bei diesen Skills des 21. Jahrhunderts im Grunde, oder inhaltlich, um Skills, die man den (möglichst global) mobilen Arbeitskräften der Informationsgesellschaft abverlangt, also jenen, die auch gern Wissensarbeiter genannt werden, die, um Arbeit erledigen zu können, in keine Fabrik, keine Werkstatt, keinen Supermarkt, kein Restaurant, kein Krankenhaus, kein Büro, … gehen müssen, weil die Arbeit, die sie verrichten, allein durch die allumfassende Anstrengung des mit sich herumgetragenen Kognitionsapparats verrichtet wird.
Damit grenzen sich die 21st century skills ab von jenem Skill-Set, das hier zwar gar nicht näher beschrieben aber offenbar eines des 20. Jahrhunderts ist, mit dem all jene Menschen ausgestattet sein müssen, die für Ihre Arbeit in eine Fabrik, in eine Werkstatt, in den Supermarkt an die Kasse und zum Regale auf- und einräumen, in die Restaurants dieser Welt als Kellner oder Köchin oder Küchengehilfe, in die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, in Führerhäuser von LKM und Triebfahrzeugen … gehen müssen. Die Aufzählung wäre unendlich lang, sie wird immer unvollständig bleiben. Aber klar ist, diese Menschen, die nicht (ausschließlich) mittels ihres Kopfes und des darin geballten Wissens ihre Arbeit verrichten können, halten diese Welt am Laufen. Seit Jahrhunderten, und auch im 21. Jahrhundert und auch darüber hinaus (unter der Annahme, dass die Menschheit durchhält – aber das ist eine andere Geschichte).
Insofern kann ich nicht mitgehen damit, dass diese oben genannten Skills als „Skills des 21. Jahrhunderts“ herausgestellt werden. Ich stimme zu, dass die Digitalisierung als transformative Kraft bei der Weiterentwicklung und Umgestaltung der heutigen Gesellschaft unter den hohen Veränderungsraten, die in diesem Sektor wirken, ein besonderes Skill-Set benötigt, welches man Inhaltlich beschrieben kann, wie am Anfang geschehen.
Doch dieses Skillset als das des 21. Jahrhunderts zu titulieren, grenzt all jene Skills von Menschen aus, die außerhalb der Digitalisierung(sblase) die Welt am Laufen halten, als „gestrig“ und „vergangen“ oder gar „überholt“, was in keinem, gar keinem Fall akzeptabel ist.